Geschichtliches
An historischer Stelle, im Vereinshaus der denkmalgeschützten Gartenanlage „Dr. Schreber“ wird in einer Ausstellung die fast 200jährige Geschichte der deutschen Kleingärtnerbewegung nachgezeichnet, die ihren Ausgangspunkt 1814 in Kappeln an der Schlei hatte. Dort verpachtete der Pfarrer H. F. Chr. Schröder in Parzellen aufgeteiltes Pastoratsland an Garteninteressenten. Eine Gartenordnung wurde erstellt, der Pachtpreis festgesetzt und ein Vorstand gewählt – der erste deutsche Kleingärtnerverein war gegründet.
Ebenfalls im norddeutschen Raum entstanden ab 1820 die ersten Armengartenanlagen. Initiator war der Landgraf Carl von Hessen, der als Statthalter von Schleswig-Holstein das Leid der Unterprivilegierten durch Vergabe von Pachtland zwecks Anbau von Nahrungsmitteln mildern wollte. Doch waren die Armengärten nur eine von mehreren Ursprungslinien. Auch Gärten von Fabriken und Institutionen, die Arbeitergärten des Roten Kreuzes, die Berliner Laubenkolonisten, die Naturheilbewegung und die Schreberbewegung zählen zu den Wurzeln der Kleingärtnerbewegung.
Im Zeitalter wachsender Industrialisierung und Urbanisierung wuchs die Sehnsucht nach einem kleinen, grünen Refugium, umso mehr als Hunger- und Kriegszeiten den Wunsch nach einer Bereicherung des kärglichen Speiseplans auf die Tagesordnung stellten. Insbesondere nach dem I.Weltkrieg hatte sich das deutsche Kleingartenwesen etabliert. Das erste für die Kleingärtner relevante Gesetz, die Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung, wurde 1919 erlassen und schließlich 1921 der „Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschlands“ gegründet.